Unterschutzstellung:
a) Erstausweisung am 11.09.1967
b) Erweiterung am 06.09.2004
Größe:
a) Zum Zeitpunkt der Erstausweisung = 390 ha
b) Zum Zeitpunkt der Erweiterung = 1.128 ha
Bedeutung:
Überregional bedeutsam hinsichtlich der Vogelwelt und der Pflanzenwelt. Zu den regelmäßigen und häufigen Brutvögeln gehören Bartmeise, Rohrschwirl, Blaukehlchen, Schilfrohrsänger. Regelmäßig aber selten werden angetroffen Eisvogel, Bekassine, Rohrdommel, Rotschenkel. Botanisch herausragend sind die Orchideenvorkommen vom Sumpfknabenkraut und die der verschiedenen Salzpflanzen wie Strand-Aster (Tripolium pannonicum), Strand-Dreizack (Triglochin maritima), Strand-Milchkraut (Glaux maritima L.) und Salz-Bunge (Samolus valerandi).
Vogelleben auf dem See
Das Naturschutzgebiet Rietzer See besteht aus dem eigentlichen See, dem Teil der Moorsee genannt wird und die alten Verbindung zum Netzener See bildete, und dem Strengsee. Alle sind sehr flach und nährstoffreich. Kalkmudde (Seeschlamm), Faulschlamm bzw. verfestigter Tort bilden die Untergründe. Typische Vogelarten, die auf und über dem See gesichtet werden können, sind verschiedene Möwenarten, Flussseeschwalben, Kormorane, Haubentaucher, Schwarzmilane und Fischadler. Zu den Zugzeiten bevölkern tausende nordische Gänse, Saat- und Blässgänse, Graugänse und verschiedene Entenarten die Seeflächen. Ist es richtig kalt, dann sind Gänsesäger und Zwergsäger gut zu beobachten. Im Sommer wachsen Laichkräuter im See und werden dann von Libellen besiedelt.
Flora und Fauna in der Röhrichtzone
Am Rietzer See bestehen die meisten Uferzonen aus Röhrichten die bis zu 100 m breit sein können. Dabei handelt es sich um Schilf und Rohrkolben bzw. verschiedenen Seggenarten. Eine Besonderheit ist das Vorkommen der Schneide-Cladium einer groß wachsenden Seggenart mit messerscharfen Blättern. Die Schilfwälder sind der Lebensraum einiger bedeutenden Vogelarten im Naturschutzgebiet. Dazu zählen Bartmeise, Blaukehlchen, Rohrschwirl, der Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger und Drosselrohrsänger sowie Rohrammer. Zu den Greifvögeln die hier brüten gehört die Rohrweihe. Im Schilf nisten aber auch Kraniche, Graugänse, Höckerschwäne, Wasserrallen und Blässhühner. In den Schilfwäldern fühlen sich Wildschweine wohl. Bachen bauen hier ihre Kessel um ihre Frischlinge zur Welt zu bringen. Zwischen den im Wasser stehenden Schilfstängeln laichen viel Fische insbesondere Weißfischarten aber auch Erdkröten und Grünfrösche. Libellen gehen am Rand auf Jagd um kleine Fluginsekten zu fangen. Im Winter suchen gern Blaumeisen nach Nahrung im Schilf.
Den Holzberg bei Rietz besuchen
Der Holzberg bildet den westlichsten und zugleich trockensten Teil des Naturschutzgebietes. Diese kleine Erhebung gehört zu dem nördlich des Sees liegenden Grundmoränen und besteht überwiegend aus Sand und im östlichen Teil auch von feineren Mineralien, wie gut an der Artenzusammensetzung der Gehölze erkennbar. Viele Jahre wurde hier Sand abgebaut, so dass eine Kiesgrube entstanden ist und nach Auflassung von der Natur zurückerobert wurde. Einige seltene Pflanzenarten sind hier zu finden, wie das Ohrlöffel-Leimkraut, der Aufrechte Ziest, der Berghaarstrang und die Kartäusernelke. Dünensandlaufkäfer, verschiedene Libellenarten und Sandbienen können hier beobachtet werden. Zur Vogelwelt gehören Pirol, Heidelerche und Baumpieper.
Botanische Kostbarkeiten des Naturschutzgebietes Rietzer See
Am Rietzer See kommen eine Reihe sehr seltener Pflanzenarten vor. Dazu zählen 4 Orchideen- und mehrere Salzpflanzenarten. Überregional bedeutsam sind die Vorkommen vom Sumpfknabenkraut und der Strand-Aster. Weitere botanische Kostbarkeiten sind das Strand-Milchkraut, der Strand-Dreizack, die Salz-Bunge, der Fieberklee, die Krebsschere, der Kamm-Wachtelweizen.
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